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Interview mit AndereMeinung.at (SIA-Finalist 2018)

Jede/r hat ein eigene Meinung, doch ist diese immer die Richtige? AndereMeinung.at will die transparente Information und den differenzierten Diskurs innerhalb einer Gesellschaft erleichtern. Dies geschieht durch die Gegenüberstellung zwei […]

Jede/r hat ein eigene Meinung, doch ist diese immer die Richtige? AndereMeinung.at will die transparente Information und den differenzierten Diskurs innerhalb einer Gesellschaft erleichtern. Dies geschieht durch die Gegenüberstellung zwei verschiedener Positionen zu einem bestimmten Thema auf ihrer Plattform und wirkt der sich zunehmend negativ auswirkenden Polarisierung entgegen.

Wir haben mit dem Gründer Marco A. Hans über seine Motivation und die Höhen und Tiefen des Startup-Lebens gesprochen.

Elisa von This Sustainable Life: Was war eure Motivation? Warum habt ihr euer Projekt ins Leben gerufen?

Marco von AndereMeinung.at: Auslöser für die Idee für AndereMeinung.at war die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Ich war geschockt und innerlich erschüttert. Es war mir unbegreiflich. Mein Problem war, dass ich in meinem Freundeskreis vergeblich nach Menschen gesucht habe, die eine andere Meinung dazu hatten. Dieser Umstand in Kontrast zu dem Wahlergebnis haben mir gezeigt in welcher Bubble ich lebe. Es war mir nicht möglich von jemandem, der anders denkt, zu lernen. Da habe ich mich entschlossen etwas gegen dieses Problem zu unternehmen. Niemals soll Österreich eine gleiche Polarisierung wie in Amerika erleben. Meine Motivation für das Projekt ist meine volle Überzeugung etwas Gutes damit zu tun und durch Kooperationen und ein plausibles Geschäftsmodell etwas Nachhaltiges zu schaffen. Nach langer Planung ist jetzt Zeit das Problem anzupacken!

Elisa: Wie habt ihr die Idee für euer Projekt bekommen? Was habt ihr in dem Moment gemacht als euch die Idee eingefallen ist? Wo wart ihr?

Marco: Zuerst haben wir ein Konzept für eine Blind Dating App durchgespielt. Als wir uns selbst eingestehen mussten, dass wir selbst diesen Service nicht wirklich benutzen wollen würden, haben wir die Idee modifiziert. Daraus ist die „Dating App für andere Meinungen“ geworden. Das war im Wohnzimmer vor dem Whiteboard.

Elisa: Warum hattet ihr das Gefühl das Projekt jetzt umsetzen zu müssen und für wen setzt ihr es um?

Marco: Das Problem der gesellschaftlichen Polarisierung ist ein riesiges und allgemein bekanntes Problem, das potenziell unsere Zukunft und das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft zerstören kann. Und wir hatten eine Lösung. Es muss einfach etwas getan werden.

Elisa: Wie würde eine Welt aussehen in der alle Leute einer Meinung sind?

Marco: Schlecht: Die Vielfalt an Meinungen ist sehr wichtig. Mit unserer Plattform sollen Leute, die anderer Meinung sind, ihr Gegenüber besser verstehen können. Toleranz und Diskurs sind sehr wichtig für eine demokratische Gesellschaft.

Elisa: Wie stellst du sicher, dass Diskussionen nicht in Streit ausarten?

Marco: Wir möchten auf AndereMeinung.at die Leute verbinden, damit sich diese entweder virtuell in einem VideoChat oder in einem Café treffen und diskutieren. Dabei werden wir auch noch rumexperimentieren, wie eine respektvolle Diskussion am bestmöglich gelingen kann. Eine Idee ist z.B. einen Online-Moderator zu programmieren, der die Lautstärke und das Diskussionsformat vorgibt. Hierfür suchen wir auch Artificial Intelligence Experten, damit wir während der Diskussion z.B. analysieren wie die Tonlage bzw. Stimmung ist und der Online-Moderator die Diskussion moderieren kann.

Elisa: Was ist eure größte Schwierigkeit bei der Entwicklung eures Projektes? Welche persönlichen Eigenschaften helfen euch dabei?

Marco: Die größte Schwierigkeit ist die noch ungesicherte Finanzierung. Wir werden gerade Experten im Förderantrag schreiben. Unser Businessplan hat gerade 74 Seiten und es fehlen noch gefühlte 30%. Förderer und Spenden sind gerne gesehen. Es ist ein langer, mühsamer aber hoffentlich erfolgreicher Weg zur Umsetzung. Umso wichtiger sind uns Eigenschaften wie Hartnäckigkeit und Teamgeist. Wir sind gute Freunde und geben nicht auf, wenn es schwierig wird. Wir haben bei vorhergegangenen Projekten Fehler gemacht, auf dessen Nicht-Wiederholen wir besonders erpicht sind. Das wird uns bei diesem Projekt helfen.

Elisa: Was habt ihr aus den vergangenen Projekten gelernt?

Marco: Egal wie gut ein Projekt ist, wenn das Geschäftsmodell nicht funktioniert und keine Einnahmen generiert werden, stirbt das Projekt. Social Entrepreneurship Projekte sollten sich daher darum kümmern viele Einnahmen zu generieren um zu wachsen. Für AndereMeinung.at haben wir das Team viel stärker und inklusiver aufgebaut. Jeder kann mitmachen. Momentan arbeiten acht Leute an dem Projekt, die alle aus verschiedenen Bereichen kommen wie z.B. Design, IT, Wirtschaft, Filmproduktion und aus der Wissenschaft.

Elisa: Wie hat sich euer Team zusammengefunden?

Marco: Nico und ich sind schon lange Freunde und gemeinsam haben wir schon Projekte umgesetzt. Francis, Nicole, Severin und Valerie haben ihr großes Interesse und Glauben an die Effizienz der Lösung geäußert und wurden Teil des Teams. Jeder kann uns unterstützen – es gibt genug zu tun um die Welt zu retten.

Elisa: Erzählt uns eine lustige Anekdote aus eurem Projektleben.

Marco: Ich habe einmal 23 Stunden durchgehend am Antrag geschrieben ohne zu schlafen.

Elisa: Gab es auch schon eine peinliche Situation oder einen besonders tollen Moment (abgesehen von dem SIA Finalist Announcement von dem ihr uns berichten möchtet?

Marco: Es ist immer ein wiederkehrend schöner Moment die Unterstützung und Gutheißung anderer Menschen wahrzunehmen, wenn wir erzählen was wir tun. Dieses Projekt ist nicht mehr nur das Produkt einer Person, sondern wird von vielen Händen getragen.

 

Mehr Informationen rund um AndereMeinung.at findet ihr auf ihrer Homepage.

Die Interviews mit allen 10 Finalisten werden auf der Website des Social Impact Awards, der Facebookseite des Social Impact Awards, sowie auf dem Blog “This Sustainable Life” von Elisa Gramlich veröffentlicht. Die Interviews dienen dem Community-Voting, für welches man auf der Website des Social Impact Awards bis 25. September 2018 abstimmen kann.