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Interview mit GemüseGepard (Finalist 2020)

Wie der Name dieses Finalist-Teams schon verrät, liegt ihnen Gemüse am Herzen, und zwar genauer gesagt der Überschuss bzw. die daraus resultierende Lebensmittelverschwendung. Welchen Hintergrund die beiden Gründer*innen und welche […]

Wie der Name dieses Finalist-Teams schon verrät, liegt ihnen Gemüse am Herzen, und zwar genauer gesagt der Überschuss bzw. die daraus resultierende Lebensmittelverschwendung. Welchen Hintergrund die beiden Gründer*innen und welche Marktlücke sie gefunden haben, um gegen dieses Problem anzukämpfen, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.

Wie kam euch die Idee und was macht ihr genau?

Fabi ist food-sharer und holt essbare, aber nicht verkaufte Lebensmittel von Supermärkten ab. Pia war begeisterte Dumpsterin während ihres Studiums. Beide sind wir empört über die Lebensmittelverschwendung. Auch in der Landwirtschaft fallen enorme Mengen an Lebensmittelverschwendung an. Dagegen wollten wir etwas tun!

Anfangs haben wir an einer Plattform für Überschüsse gearbeitet, die würde das Problem aber nicht an der Wurzel packen und das System verändern, sondern „nur“ die Überschüsse verwerten.
Deshalb verändern wir jetzt die ganze Lieferkette, damit es gar nicht erst zu Überschüssen kommt.
Wir bringen mehr Regionalität in die Gastronomie. Wir vermitteln Obst und Gemüse von den LandwirtInnen an die GastronomInnen und ermöglichen Direktverkäufe ohne zusätzlichen Aufwand. Wir kümmern uns um die Logistik und bieten volle Transparenz. Dadurch braucht es die strengen Verträge zwischen Handel und Landwirtschaft nicht mehr, die einer der Hauptgründe für die enorme Verschwendung sind. Außerdem wird mehr regionales Obst und Gemüse verwertet und gegessen, die Transportwege verkürzt und die LandwirtInnen für ihre Arbeit fair entlohnt. Somit wirken wir auch dem „Bauernsterben“ entgegen und zeigen, dass Regionalität mit all seinen positiven Faktoren notwendig und machbar ist!

Wer sind eure Role Models?

Personen, die ohne Scheu hinaus gehen in die Branchen, in denen sie ihre Idee umsetzen wollen und unangenehme, aber notwendige Fragen stellen. Das ist vor allem am Anfang, wenn man sich noch nicht so gut auskennt, schwierig und erfordert Mut.

Was bereitet euch im Moment schlaflose Nächte?
Wir führen im September einen Testlauf durch, bei dem wir einige Gastrobetriebe beliefern. Das bedarf einiger Vorbereitung und wir sind schon sehr gespannt.

Wie verschafft ihr euch Ausgleich?

Mountainbiken im Wienerwald

Welchen Impact hat euer Projekt auf euer Umfeld?

Uns wird immer wieder gesagt, dass unsere Motivation mitreißend ist. Wir zeigen vor, dass es Mut braucht, um ein Herzensprojekt anzugehen, aber, dass es sehr befriedigend ist an etwas zu arbeiten, das positive Auswirkungen auf Mensch und Natur hat. Es braucht viel Energie, um aus der Comfort-Zone heraus zu kommen, aber es lohnt sich.

Was unterscheidet euch von klassischen Gemüsekisterl?

Bei Gemüsekisterln wird Obst und Gemüse entweder von einzelnen LandwirtInnen (saisonal, regional), oder von HändlerInnen (Herkunft ungewiss) an Privathaushalte verkauft. Wir hingegen bringen mehr Regionalität in die Gastronomie.
Auf unserer Plattform bestellen Gatronomiebetriebe alles Obst und Gemüse, das sie brauchen. Das was es regional gibt, wird von unseren Bauern an das jeweilige Gasthaus verkauft. Weil es sich, aber nicht auszahlt für die LandwirtInnen, jedes Mal, wenn ein/e Wirt/in etwas kaufen möchte, Ware zu liefern, gibt es GemüseGepard. Bei uns kaufen GastronomInnen ein wie bisher, bekommen allerdings regional verfügbare Ware direkt von den LandwirtInnen – und das ohne zusätzlichen Aufwand. Denn wir kümmern uns um die gesamte Organisation und Logistik. So wissen unsere KundInnen in der Gastronomie genau wo ihr Obst und Gemüse herkommt, dass der/die ProduzentIn dafür fair entlohnt wurde und das Klima geschützt wird. Das was es nicht regional gibt, kaufen wir beim Großhandel zu, damit unsere GastronomInnen auch wie bisher, all ihr Obst und Gemüse in einer Lieferung bekommen.

Was ist Euer regionales Lieblingsgemüse?

Fenchel