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Interview mit Urbodrom (Finalist 2020)

Urbodrom – ein Spiel, das Menschen einander näherbringt, indem es ihnen ermöglicht in die Perspektive eines anderen Mitmenschen zu schlüpfen. Damit soll sichtbarer werden wie unterschiedlich die Bedürfnisse jedes/jeder einzelnen […]

Urbodrom – ein Spiel, das Menschen einander näherbringt, indem es ihnen ermöglicht in die Perspektive eines anderen Mitmenschen zu schlüpfen. Damit soll sichtbarer werden wie unterschiedlich die Bedürfnisse jedes/jeder einzelnen sind. Charlie und Laura ermöglichen spielerisch diesen Rollenwechsel und wollen damit sicherstellen, dass auch jeder seine/ihre Ideen für eine bessere und inklusivere Stadt einbringen kann.
Hier erfahrt ihr mehr.

Wie kam euch die Idee und was macht ihr genau?

Die Idee ist während unserer Arbeit im Oikodrom – the Vienna Institute for Urban Sustainability gewachsen. Hier stolpern wir immer wieder über die Themen Raumordnung, Partizipation und soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Mit dem Spiel nehmen wir den Themen das akademische Blabla und die Ernsthaftigkeit. Dadurch kann jede/r mitspielen.

Bei Urbodrom schlüpfen die Spieler*innen in unterschiedliche Rollen, wechseln dadurch ihre Perspektive und werden damit konfrontiert, wie schwierig es ist, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir moderieren das Spiel, trotzdem soll sich jede*r Spieler*in kreativ ausleben können und seine/ihre Ideen einbringen können, denn jede Stimme soll gehört werden können. 

Wir werden von Schulen, zur Förderung politischer Beteiligung, bei Grätzlfesten oder zusammengefasst: überall da gebucht, wo Menschen gehört werden sollen. Inklusive Spaßfaktor!

Wer sind eure Role Models?

Nonkonform denkende Menschen, also jede*r der/die sich traut neue Wege zu gehen. 

Was bereitet euch im Moment schlaflose Nächte?

Momentan jonglieren wird Urbodrom, Job, Uni & Freizeit. Manchmal wird alles zu viel, aber ein aufregendes Leben ist eben auch schön…

Wie verschafft ihr euch Ausgleich?

Charlie: Meistens sind das meine Lieblingsmenschen und zusammen Tanzen. Aber eigentlich kommt es immer ganz darauf an, was man ausgleichen will…

Laura: Ich bin noch nicht so lange in Wien, deshalb ist für mich der beste Ausgleich, mich aufs Rad zu schwingen und die Stadt und ihre hübsche Umgebung zu erkunden.

Welchen Impact hat euer Projekt auf euer Umfeld?

Wir hoffen, dass wir mit Urbodrom Menschen einander näherbringen. Durch das Hineinschlüpfen in eine andere Rolle versetzen sich die Spieler*innen in jemanden mit anderen Interessen und Bedürfnissen. Das kann Miss- und Unverständnis aus dem Weg räumen. Das Spielbrett ist ein Raum für spielerischen Austausch, Begegnung und Kreativität.

Was ist eure Vorstellung einer idealen nachhaltigen Stadt? 

Über diese Frage könnte man ganze Bücher schreiben, und ja – es wurden auch schon viele darübergeschrieben. 

Im alltäglichen Sprachgebrauch wir das Wort Nachhaltigkeit inflationär genutzt. Das birgt unserer Meinung nach eine Gefahr:

Dem Wort Nachhaltigkeit wird die ursprüngliche Bedeutung geraubt.

Nehmen wir als Beispiel den Mythos der ökonomischen Nachhaltigkeit: Nicht nur Politiker*innen benutzen diesen Begriff gerne. Das wird dem Widerspruch zwischen den Zielen der Ökonomie und denen der Nachhaltigkeit nicht gerecht: Während die Wirtschaft stetigen Wachstum will, bedeutet Nachhaltigkeit im ursprünglichen Sinn, dass nur so viele Ressourcen verbraucht werden, wie simultan reproduziert werden können. Das heißt, dass die Begriffe nachhaltig und Ökonomie nicht miteinander vereinbar sind.

Nach langer Diskussion haben wir uns darauf geeinigt unsere Vorstellungen von einer nachhaltigen Stadt auf zwei wichtige Punkte herunterzubrechen: Jeder soll zufrieden sein (soziale Nachhaltigkeit) und die Funktionsweisen der Stadt sollen rund laufen aber dennoch das Ökosystem nicht belasten (ökologische Nachhaltigkeit).